Für die FCI beginnt eine neue Zukunft

Arbeitsreiche Monate liegen hinter uns, Monate, in denen geändert, angepasst und geplant wurde. Es waren die ersten sechs Monate der neuen Zukunft der Fédération Cynologique Internationale, eine Zeit, in der wir zusammen kameradschaftlich das Fundament für die neue FCI gelegt haben.

Schon am ersten Tag meiner Amtszeit als Präsident stand für mich fest, dass die FCI diese neue Epoche gestärkt und vereint beginnen muss, damit wir die uns gestellten Herausforderungen gemeinsam angehen und die notwendigen Änderungen durchführen können, um die FCI zu einer Organisation zu machen, die sich aktiv für ihre Mitglieder, und noch wichtiger, für die Hunde der Welt, einsetzt.

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Rafael de Santiago
Präsident der FCI
50. Jubiläum der EURODOGSHOW in Kortrijk (BE)

Wie alle Ausstellungen fing auch diese klein an. Im Jahr 1964 organisierte José Misselyn die erste Ausstellung in Menen, einer Kleinstadt bei Kortrijk. 1970 nahm ich mit meiner deutschen Dogge an der Ausstellung teil, und ich kann mich daran erinnern, dass sie bereits in den ersten Messehallen von Kortrijk stattfand. Vor 25 Jahren nahm ich meine Tätigkeit als Reporter für ein nationales belgisches Magazin namens WOEF auf, und die EURODOGSHOW war die erste Ausstellung, über die ich zu berichten hatte. Seither gehöre ich zu ihren treuen Besuchern und habe miterlebt, wie sie an Umfang, Bedeutung und Professionalität gewann. Kortrijk wurde zum Vorbild für viele andere Ausstellungen, wie die Welt- und Europaausstellungen. Das mit dem Aufbau einer Ausstellung dieser Größe verbundene Knowhow ist unschätzbar. Zu den größten Trümpfen gehört die Tatsache, dass die meisten Mitglieder des Komitees direkte Familienangehörige oder zumindest Verwandte der Misselyns sind, die in der Region als echte Hundefachleute unter jedem Aspekt bekannt sind. Dieses Jahr habe ich zwei Newcomer im Hauptring gesehen, zwei Junioren, eine neue Generation!

Die Besucherzahl war mit ca. 22.000 ausgezeichnet. Die Kooperation mit der Stadt ist einfach einzigartig. Das Parkgelände rund um die Hallen ist stets den Ausstellern vorbehalten. Den Besuchern stehen andere Plätze in der Nachbarschaft zur Verfügung, von wo aus sie den Shuttle-Bus zu den Ausstellungshallen nehmen können.

© Karl Donvil
von links nach rechts : Joel Vanlerberghe, Johnny Misselyn, Bruno Misselyn und Roger Loonis

Wie hätte es somit die Societé Royale Saint Hubert (belgischer Kynologenverband) ablehnen können, zum 50. Jubiläum dieser Ausstellung ein doppeltes CACIB zu vergeben? Das Ziel bestand in der Erreichung von 6.000 Teilnehmern, und verzeichnet wurden letztendlich 6.225, was wirklich ein erstaunlicher Erfolg ist! Ein doppeltes CACIB bedeutete eine doppelte Ausstellung, eine am Samstag und eine am Sonntag. In anderen Jahren fanden stets verschiedene Arten von Wettkämpfen statt, doch dieses Jahr wurden sie gestrichen, um genug Platz zu haben, um alle Hunde zu empfangen und die 35 Ringe zum Richten aufzubauen. Der Hauptring war Vorführungen und Unterhaltungsevents vorbehalten, wie Dog Dancing, Fly Ball, Polizeiarbeit, usw. In der Rambla (Hauptgang) befand sich ein Kinderdorf mit verschiedenen Attraktionen, um die Kinder unter Aufsicht eines erwachsenen Babysitters zu beschäftigen, während Mama und Papa die Hunde vorführten. Der Hauptring wurde etwas weiter in die Mitte verlegt, um mehr Platz für einen größeren Vorring zu lassen. Da der Zeitplan voll ausgefüllt war, war es äußerst wichtig, keine Zeit im Hauptring zu verlieren. Und im Gegensatz zu anderen Jahren mussten bei dieser Ausgabe alle Gruppen an beiden Tagen, sowohl Samstag als auch Sonntag, im Hauptring gerichtet werden. Dies verlief an beiden Tagen einwandfrei, und es war erstaunlich, wie glatt alles ablief, und wie zeitig eine Ausstellung dieser Größe zu Ende sein kann. Trotz der beträchtlichen Größe des Hauptrings stellte er sich als zu klein heraus, um den Hundebabys, Welpen und Junghunden aller Rassen Platz zu bieten. Bei gewöhnlichen Ausstellungen sind zwischen 200 und 240 verschiedene Rassen bzw. Varietäten präsent, während es hier rund 300 waren. Das bedeutete, dass zwischen 100 und 150 Hundebabys, Welpen und Junghunde gemeinsam im Hauptring waren, so dass sich schließlich ein Doppelkreis ergab. Dies sind zu viele auf einmal, auch für den Richter, der eine Wahl treffen soll. Doch letztendlich stellte es kein großes Problem dar.

Diese Jubiläumsausstellung bot eine außerordentliche Gelegenheit, um beinahe alle anerkannten Rassen zu sehen, aber auch ein paar sehr ausgefallene Rassen und mehrere alte Rassen, von denen nicht mehr oft Hunde ausgestellt werden. Es gab zwei Ardennen-Treibhunde, einen Brohlomer, zwei Cirnecos dell'Etna, zwei Koreanische Jindos, zwei Shikokus, einen Thai Bangkaew Hund, zwei Bosnisch-Herzegowinische-Kroatische Schäferhunde, einen Ostsibirischen Laika und sogar einen Türkischen Kangal. Für die Besucher war diese Ausstellung höchst interessant, da sie an einem beliebigen Tag kommen konnten, weil alle Rassen an beiden Tagen ausgestellt wurden.

Ein doppeltes CACIB bedeutet eine doppelte Ausstellung. Die Zahl der Anmeldungen ergab 3.133 Hunde am Samstag und 3.092 Hunde am Sonntag. Absolut gesehen ist dies eine mehr oder weniger normale Ausstellung, da die EURODOGSHOW normalerweise rund 3.000 Teilnehmer verzeichnet. Die Belgier waren mit 1.342 (Sa) bzw. 1.340 (So) Teilnehmern natürlich am stärksten vertreten. Frankreich lag an zweiter Stelle, mit 730 bzw. 781 Teilnehmern, gefolgt von den Niederlanden: 379 bzw. 310. Dank der guten Beziehungen zu Großbritannien kamen auch 248 bzw. 253 Hunde über den Ärmelkanal. Und ich denke, man kann wirklich sagen, dass die EURODOGSHOW für Briten die wichtigste Ausstellung ist, die "Übersee" stattfindet. Deutschland hatte 205 bzw. 183 Vertreter geschickt, Russland 54 und 54, Dänemark 44 und 44 und Irland 24 und 23. Unter den 28 vertretenen Nationalitäten waren auch Teilnehmer aus Georgien, Griechenland und Israel anzutreffen.

© Karl Donvil

Es waren 72 verschiedene Richter aus 20 Ländern angereist, von denen 39 nur an einem Tag richteten, und die übrigen an beiden Tagen. 15 davon waren aus Belgien, weitere 15 kamen aus GB, 8 aus Deutschland, 6 aus Frankreich, 4 aus Schweden, und alle übrigen aus anderen europäischen Ländern, abgesehen von einem aus Mexiko und einem aus Indonesien.

BIS-Richter am Samstag war Norman Deschuymere. Den 3. Platz vergab er an den weißen Puli "Weetoneon Artic Storm", einen in Großbritannien gezüchteten 8-jährigen Rüden, der unter R. Vanhoenacker aus Belgien in die Championsklasse Einzug hielt. Besitzer und Züchter sind Frau Avril Lacey und Herr Edwars Szyczewski aus Frankreich. Im Ring hatte er keine Konkurrenten. Er gewann die Gruppe unter Richter Paul Jentgen aus Luxemburg. Der Reserve-BIS wurde an den Weimaraner "Grey Classic’s I Kick Azz" vergeben, einen 4-jährigen Rüden, der von seinen Besitzern, Edwin und Kristina Lenaerts aus Belgien, gezüchtet wurde. Es nahmen 10 Weimaraner teil, die von W. Van den Broeck aus Belgien gerichtet wurden. Das Ticket für das Finale kam von Miodrag Vretenicic, der die Gruppe richtete. BIS-Sieger wurde ein Bullmastiff aus Deutschland namens "Aspen Ridge Restarting Golden Uelsi". Dieser russische Hund wurde von Tracy Michele Mackiewicz gezüchtet und ist nun Eigentum von Svetlana Akdeniz Masalskikh Bilo aus Deutschland. Der vierjährige Rüde stand in der Championsklasse im Wettstreit mit 26 anderen Mastiffs. Mit seinem wunderbaren Temperament hat er das Herz von Richterin Liliane De Ridder-Onghena erobert, die ihn zur Beurteilung dem Gruppenrichter Dr. Andreas Shemel übergab.

© Karl Donvil
Best in show
Judge : Mrs.Liliane De Ridder - Onghena (Belgium)
Bullmastiff - Aspen Ridge Restarting Golden Uelsi Akdeniz Masalskikh Bilo,svetlana - Germany

Am Sonntag richtete Liliane De Ridder-Onghena den BIS. Ihr Drittplatzierter wurde der etwas über ein Jahr alte gelbe Labrador Retriever "Leonardo of Angel’s head", der unter Richterin Pat Harrison aus GB in die Juniorklasse gelangt war. Der junge Rüde setzte sich gegenüber einer starken Konkurrenz durch, da immerhin 58 Labradors mit von der Partie waren. Die Retriever-Gruppe wurde von Theo Leenen gerichtet. "Leonardo" ist ein Produkt des berühmten und erfolgreichen Zwingers von Thierry und Nicole Onkelinx-De Smedt aus Belgien. Der Reserve-BIS ging an den Schottischen Terrier von Valentina Popova aus Russland, "Filisite Brash Koh-I-Noor", den sie selbst gezüchtet hat. "Filisite" ist fast 2 Jahre alt und hielt in die Championsklasse Einzug. Er hatte 10 Mitbewerber unter Richterin Gitty Schwab. Die Gruppe wurde von Siv Jernhake gerichtet, die die Tickets fürs Finale vergab. Unser Bullmastiff, "Aspen Ridge", ging erneut als Sieger seiner Rasse hervor, unter Richterin Pamela Jeans-Brown aus GB, wobei er diesmal gegen 30 Konkurrenten antrat. Und er errang auch erneut den Gruppensieg, unter Richterin Myriam Vermeire aus Belgien. So präsentierte er sich erneut vor Frau De Ridder, doch diesmal fürs Finale, und ob Sie es glauben oder nicht, er wurde erneut zum BIS erkoren, zweimal an einem Wochenende, bei derselben Ausstellung.

Merken Sie sich bereits jetzt als Termin den 15.-16. November 2014 vor, an dem Sie erneut die Chance haben, zu erfahren, ob Ihr Hund ein starker Konkurrent ist, oder als Besucher zu diesem wunderbaren Hundefestival, der 51. EURODOGSHOW, kommen können. Doch da es dieses Jahr zwei Ausstellungen gab - wird das nicht eigentlich die 52. EURODOGSHOW sein...? ;-)

Text und Fotos: Karl Donvil
Ergebnisse: Karl Donvil und Eurodogshow